2025
Arth-Goldau
Nominiert in 2025
Einen begrenzten Standort nutzen
1. Frist zur Inbetriebnahme der NEAT
Die Planung und die Neugestaltung des Standorts Arth-Goldau haben sage und schreibe nur fünf Jahre gedauert. Einen grossen Anteil daran hatte sicher die Frist zur Inbetriebnahme der NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale) im Dezember 20202016 für den Gotthard- und 2020 für den Ceneri-Basistunnel. Diese Frist hat dazu geführt, dass um jeden Preis eine effiziente und einvernehmliche Lösung für einen komplexen Standort gefunden werden musste.
Die Neugestaltung des Standorts zeichnet sich dadurch aus, dass er als einer der ersten grossen Verkehrsknotenpunkte alle Vorgaben des BehiG (Behindertengleichstellungsgesetzes) erfüllt. Die Gegebenheiten des Standorts wurden dabei sorgfältig berücksichtigt und Elemente des Kulturerbes hervorgehoben.
2. Der Prozess
Ein erster Planungsauftrag zur Neugestaltung des Platzes wurde in den 2010er Jahren vergeben, er fand jedoch nicht genügend Zustimmung. Tatsächlich fehlte eine kohärente und umfassende Vision. Die Lösung kam in den Jahren 2016 und 2017 durch einen aus Workshops, Konsultationen und Verhandlungen bestehenden Prozess zustande, der es ermöglichte, die gewünschten Funktionalitäten im richtigen Umfang zusammenzuführen. Teil des Prozesses waren auch zwei Gemeindeversammlungen und Abstimmungen. In der Zwischenzeit hatte bereits ab 2014 die Erhöhung eines Teils der Bahngleise begonnen. Im Mai 2019 wurde der Baukredit für den Bahnhofplatz genehmigt. Die Bauarbeiten begannen Ende 2019 und konnten Mitte 2021 abgeschlossen werden.
3. Eine V-förmige Schnittstelle
Arth-Goldau ist speziell, weil der Bahnhof an einem Eisenbahnknotenpunkt gebaut wurde. Eine solche dreieckige oder V-förmige Konfiguration existiert bereits in Zug, Sargans und Bülach. In der Regel befinden sich die Bahnperrons an den beiden «langen» Seiten und im offenen Teil des V sind die zusätzlichen Funktionen wie Bushaltestellen, Parkplätze, Bahnhofsgebäude angesiedelt. In Arth-Goldau ist die Situation aufgrund der Topografie des Bahnhofplatzes und der Rigibahn, deren Endstation sich über einem der Gleise befindet, noch etwas komplexer.
Früher wurde der Bahnhofplatz von drei Buslinien bedient und umfasste einen kleinen Parkplatz. Mit der Neugestaltung entstanden fünf Perrons und eine Vergrösserung des Parkplatzes, indem dieser unter den Platz verlegt wurde und nun 60 statt 40 Plätze bietet. Der Platz ist verkehrsfrei und die Topografie trägt dazu bei, dass die Tiefgarage benutzt wird.
Die Gestaltung der neuen Anordnung des Busbahnhofs war besonders aufwendig, um die Anforderungen hinsichtlich Länge und Wendekreis der Gelenkbusse, der Breite der Perrons und der Neigung für Personen mit eingeschränkter Mobilität zu berücksichtigen. Das Ergebnis ist ein Wendeplatz für die Busse auf einem Teil des Platzes (rote Zone), der noch immer umstritten ist. Das Angebot an Veloabstellplätzen ist beschränkt, was jedoch durch den sehr geringen Anteil an Velofahrern in dieser Bergregion zu erklären ist. Ein Kiosk mit Toilette schliesst den Platz auf einer Seite ab und kennzeichnet den Fussgängerzugang zur Tiefgarage. Ein ehemaliges Tramhäuschen wurde auf die andere Seite des Platzes verlegt und dient als Wartehalle für Busse.
4. Gebäude und Unterführungen
Auch wenn das Augenmerk auf den Bahnhofplatz gelegt wird, muss die hochwertige Neugestaltung der Überdachung im südlichen Teil der Bahnperrons (Spitze des V) hervorgehoben werden. Das Gebäude, das den Übergang zwischen Busbahnhof und Bahnperrons bildet, beherbergt auch mehrere Geschäfte und Dienstleistungen (Arztpraxis, Coop-Supermarkt usw.). Es verfügt über einen Durchgang, der den Zugang zu den Perrons vereinfacht. Südlich dieses Gebäudes führt eine Unterführung unter allen Gleisen hindurch und bietet einen Zugang zum Zoo von Goldau.
Im Jahr 2023 wurde im nördlichen Teil des Platzes mit privaten Mitteln ein zusätzliches Gebäude errichtet. Es umfasst einen Kinderspielplatz, ein Restaurant und verschiedene weitere Einrichtungen.
Die nächste Entwicklungsphase ist bereits in Planung. Sie umfasst die Umgestaltung des Lagerbereichs südlich des Bahnhofs.