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Châtel-St-Denis

Schienennetz rationalisieren und Ortskern verlagern

Nominiert im 2020

Leistungskennzahlen

1. Wie lassen sich 3 Minuten einsparen?

Als Relikt eines Schienennetzes in Y-Form, das seit 1969 nur noch über zwei Äste verfügt, war der in der Ortsmitte gelegene Bahnhof von Châtel-St-Denis als Kopfbahnhof angelegt, an dem die Züge zwingend wenden mussten. Zwecks Realisierung der Freiburger S-Bahn mit Halbstundentakt und Anschlüssen nach Bulle und Palézieux galt es eine Möglichkeit zu finden, einige Minuten Fahrzeit einzusparen. Diese Anforderung verbunden mit den hohen Kosten für den vorschriftsgemässen Umbau entsprechend BehiG waren Rechtfertigung genug, um den Bahnhof an den Ortsrand zu verlegen.

2. Raus mit dem Bahnhof aus der Stadt: eine wahrlich vorteilhafte Lösung

Der Standort der neuen Haltestelle bietet Lösungsmöglichkeiten für zahlreiche Themen: Neu gibt es eine Durchmesserlinie statt eines Sackbahnhofs; die Bahnlinie ist kürzer, wodurch 3 Minuten Fahrzeit eingespart werden; ein Bahnübergang konnte rückgebaut werden; im Stadtzentrum steht das Gelände des alten Bahnhofs für eine neue Nutzung zur Verfügung; dank des neuen Standorts konnte eine Grünroute, auch «Voie verte» genannt, realisiert werden, die Zugang zur Orientierungsstufe mit ihren 500 Schülerinnen und Schülern bietet; der Bach Tatrel konnte revitalisiert und die Kantonsstrasse an einen günstigeren Ort verlegt werden. Die neue Eisenbahnhaltestelle bietet aber vor allem die Möglichkeit, ein neues Wohnquartier mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und Geschäften zu entwickeln und das Zentrum von Châtel-St-Denis zu verlagern.

Seit Dezember 2019 ist die Haltestelle in Betrieb. Das Immobilienprojekt und die öffentlichen Räume sollen bis 2024 fertiggestellt sein.

3. Haltestelle mit einzigartigem Design und Quartier in Bau

Das Gesamtgestaltungskonzept nutzt die Geografie des Standorts. Die Bahnstrecke führt über eine Brücke zu den oberirdischen Bahnsteigen. Unter den Gleisen bildet das Tal die natürliche Achse der Fusswege innerhalb des Quartiers und in Richtung Ortszentrum. Der Zugang zu den Bahnsteigen erschliesst sich sofort. Die Architektur der Überdachungselemente und Geländer erinnert an den Facettenschliff von Diamanten und verleiht dem Bahnhof ein einzigartiges Antlitz mit einem faszinierenden Licht- und Schattenspiel auf den geneigten Flächen. Neben einem unterirdischen P+Rail-Parkplatz mit 50 Plätzen sind am Bahnhof auch Veloabstellplätze vorhanden. Die Schnittstelle zu den Bussen (TPF- und VMCV-Netze) wird sich unter der Brücke, also in der Nähe der Bahnsteige befinden.

Dieses Projekt ist ein herausragendes Beispiel für eine zwischen der Gemeinde, dem Kanton und den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (TPF Infra und TPF Immo) exakt abgestimmte Planung – unter Federführung der TPF, das gilt es zu betonen. Sie waren die treibende Kraft dieses Bauvorhabens, hochmotiviert durch das Ziel, eine Freiburger S-Bahn zu realisieren. An der Finanzierung des Projekts waren vier Akteure beteiligt, dazu zählen auch die Geldmittel für den Bau des neuen Wohnquartiers auf Grundstücken, die von TPF Immo gekauft wurden.