Chêne-Bourg
Nominiert im 2022
1. Eine Stadt zieht um
Vor dem Bau der CEVA (Cornavin Eaux-Vives Annemasse) machte das Areal einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Die Zuglinie stellte damals ein Hindernis dar. Sie war nämlich vor allem von Lagerhäusern umgeben. Das Ortszentrum lag 300 Meter weiter südlich und wurde vom Tram bedient. Das CEVA-Projekt leitete eine Verschiebung des Zentrums und – in Zukunft – die Schaffung einer Verbindung zu den im Norden der Stadt gelegenen Villenquartieren ein.
Auf dem Areal mit einer Fläche von etwa drei Hektaren entstehen mehr als 300 neue Wohnungen, darunter auch der «Tour Opale» von Lacaton und Vassal. Verschiedenste Geschäfte bevölkern die Erdgeschosse der an der Esplanade liegenden Gebäude. Die Migros wird sich in dem im Bau befindlichen Endgebäude, das über die Esplanade und vom Perron aus erreichbar ist, niederlassen.
Das historische Bahnhofsgebäude wurde um einige Dutzend Meter verschoben. Es wird ein Restaurant und einen Raum für Veranstaltungen beherbergen. In Zukunft soll es sich zu einem belebten Mittelpunkt am Bahnhofsplatz entwickeln.
Der Bahnhof Chêne-Bourg befindet sich nur acht Meter unter der Erde und ist damit weniger tief gelegen als die anderen drei unterirdischen Bahnhöfe der CEVA. Diese Nähe zur Oberfläche ermöglicht eine grossflächige natürliche Zenitbeleuchtung durch den Boden der Esplanade, der aus Glasbausteinen hergestellt wurde. Deshalb sind die Lichtverhältnisse an diesem Bahnhof exzellent.
Die Verbindung zum «Voie Verte» und zu dessen Velofahrerinnen und Velofahrern ist also geglückt. Der fünf Kilometer lange «Voie Verte» wurde auf der untertunnelten Schneise der Zuglinie angelegt. Die Strecke erfreut sich jetzt schon grosser Beliebtheit – und wird immer beliebter. Sie wird derzeit täglich von rund 6000 Radfahrern und mehreren tausend Fussgängern genutzt.
Durch die Bündelung des Parkplatzbedarfs von Wohnungen und Geschäften und durch den erleichterten Zugang zum Bahnhof konnte die Anzahl der Parkplätze von 870 auf 500 reduziert werden.
Es gilt noch hervorzuheben, dass die Behörden das ursprüngliche Projekt weiterentwickelt haben, um neue Bedürfnisse wie mehr Bäume zu berücksichtigen.
Eine weitere wünschenswerte Verbesserung wäre die Umleitung der drei Buslinien von der Avenue Bel-Air auf den Bahnhofsplatz. Dadurch werden die Anschlüsse an den Léman Express verbessert und der Bahnhofsplatz wird belebter.