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Chiasso

Nominiert im Jahr 2023

Leistungskennzahlen

1. Verlagerung des Strassenverkehrs, Schaffen von Fussgängerzonen, Aufwertung des Baukulturerbes

Das Stadtzentrum von Chiasso befindet sich auf einem eng begrenzten Gebiet: Im Osten liegt es direkt an der Grenze zu Italien, im Süden wird es durch das Eisenbahnareal und im Norden durch die Autobahn umschlossen. Vor diesem Hintergrund ist die Neugestaltung des Bahnhofsektors eine Meisterleistung.

Die Idee, den Durchgangsverkehr vom Bahnhof zu verbannen, wurde erstmals in der Machbarkeitsstudie von 2004 angestossen; die Bauarbeiten erfolgten jedoch erst zwischen 2019 und 2022. Heute ist der Abschnitt der Via Motta vor dem Bahnhof für den Verkehr «gesperrt» (Begegnungszone) und dem öffentlichen Verkehr, Taxis, Anlieferungen, Velos und Fussgängern vorbehalten. Die Verlagerung des Verkehrs auf die Via Como, die entlang der Autobahn verläuft, wurde insbesondere durch das Errichten von Lärmschutzwänden ermöglicht.

Durch die Neuordnung des Verkehrs ist die Strasse vor dem Bahnhofsgebäude ein intermodaler Verkehrsknotenpunkt geworden. Durch je einen Kreisel an beiden Enden wird der Nahverkehr umgelenkt. Für die Nutzer des Bahnhofs wurde ein Haltebereich errichtet. Der schmalste Teil der Via Motta (ca. 16m) vor dem Fussgängereingang des Bahnhofs ist als quadratischer Platz gestaltet und auf beiden Seiten befinden sich Busperrons mit einer Kapazität von 8 bis 10 Postautos. Der Busverkehr verläuft im englischen Stil mit Mittelperrons, die über lichtdurchlässige Vordächer verfügen. Die Verkehrsschnittstelle wird von allen lokalen und regionalen Buslinien sowie von einer grenzüberschreitenden Linie nach Como bedient. Insgesamt sind es acht regelmässige Buslinien, von denen die meisten zwischen 6.00 und 24.00 Uhr verkehren. An den Eingängen zur Schnittstelle zeigt eine spezielle Bodenmarkierung den Fussgängern den Rangierbereich der Busse an und erleichtert so das richtige Verhalten.

Mit einer Länge von 147 Metern ist das Bahnhofsgebäude imposant. Es wurde vom Architekten Arnold Ziegler nach einem Wettbewerb im Jahr 1927 erbaut und hat eine wunderschöne Quadersteinfassade aus Osogna-Granit. Das Gebäude ist im ISOS verzeichnet. Die Aussenhülle wurde kürzlich renoviert und die Arbeiten zur Neugestaltung des Innenbereichs werden Ende 2023 abgeschlossen sein. Der Zugang zu den Bahnperrons erfolgt über eine einzige Unterführung.

Unmittelbar östlich des Gebäudes befindet sich ein Parkplatz für ungefähr 120 motorisierte Zweiräder, etwa 20 P+R-Parkplätze und einige Mobility-Fahrzeuge. Der P+R-Hauptparkplatz ist im Westen, ungefähr 200 m vom Bahnhof entfernt geplant. Er verfügt derzeit über weniger als 100 Parkplätze, wird aber mit der Erstellung des zukünftigen kantonalen Textilzentrums, dessen Bau 2024 beginnt, auf 150 Plätze anwachsen.

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