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Dornbirn (Österreich)

Ein kleiner, einladender Platz als Busbahnhof.

Leistungskennzahlen

1. Alle Funktionen wurden rund um einen kleinen Platz zusammengelegt

In Dornbirn ist ein kleiner Geniestreich gelungen: Alle Funktionen wurden rund um einen kleinen, einladenden Platz zusammengelegt, der teils im Schatten der umstehenden Bäume steht, teil direkt von der Sonne beschienen wird. Die Grösse des trapezförmigen Platzes ist perfekt auf die Zahl der wartenden Busfahrgäste zugeschnitten: Die Fläche ist weitläufig genug, um sich ungehindert zu bewegen, und klein genug, um eine gemütliche Atmosphäre entstehen zu lassen. Die Busse fahren im Uhrzeigersinn um den Platz herum und halten jeweils an einer der vier Seiten, um Fahrgäste aus- oder einsteigen zu lassen, die sich auf dem Platz in der Mitte. Ein umlaufendes Dach begrenzt den Platzraum und betont ihn somit. Der Bahnhof befindet sich unmittelbarer angrenzend. Die Fahrgäste brauchen nur die Busspur zu überqueren, um zu der Hauptunterführung mit den Aufgängen zu den Gleisen zu gelangen. In allen Planungsphasen hat die Stadt die erforderlichen Massnahmen ergriffen, um die intermodale Mobilität zu fördern und um öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen.

2. Umweltprobleme

Die Geschichte der Platzgestaltung reicht bis in die späten 1980er Jahre zurück. Umweltprobleme und die Zunahme des Individualverkehrs machten es damals notwendig, ein ganz neues Konzept für den Ortsbusverkehr zu entwickeln, da die Region nur punktuell von Postbussen erschlossen wurde. Die Stadt ergriff die Initiative. Nach Verhandlungen mit Wien erhielt sie eine Konzession und verpflichtete sich, die anfallenden Defizite aufzufangen. Die Stadt orientierte sich an schweizerischen Vorbildern (Frauenfeld, Schaffhausen), liess sich vom Verkehrsplanungsbüro Metron beraten und richtete zunächst drei, später vier und schliesslich sechs Ortsbuslinien ein. Die Haltestelle für diese Linien wurde in Altstadtnähe eingerichtet. Die Busse verkehrten im 30-Minuten-Takt und fuhren die Buskante nach dem «englischen System» an, bei dem die Busse zu beiden Seiten einer einzigen Buskante halten, damit die Fahrgäste leichter umsteigen können. Der Anschlussplan wurde so gestaltet, dass trotz des begrenzten Linienangebots von jedem Stadtviertel alle 30 Minuten eine Verbindung in jedes beliebige andere Stadtviertel zur Verfügung stand. Das bis heute beibehaltene Design schafft eine ausgeprägte Identität, die noch nicht von Werbung verschandelt ist. Wegen des grossen Zuspruchs stiess das System rasch an seine Kapazitätsgrenzen. Die zusätzlichen Regionallinien wurden daher zum 500 Meter entfernten Bahnhof verlegt. 2002 wurden alle Linien um den jetzigen trapezförmigen Platz zusammengelegt. Damit wurde ein optimaler Anschlusspunkt geschaffen.

Aus logistischen Gründen und im Interesse der Imagepflege wurden im Vorfeld des grossen Turnfestes im Juni 2007 der Bahnhof von Dornbirn und eine zweite Haltestelle renoviert. Die Gemeinde nutzte die Gelegenheit, um eine Fahrradunterführung zu finanzieren, durch die man zu einer grossen Velostation mit zwei geneigten Ebenen gelangt. Dank dieser Unterführung werden alle Konflikte mit Fussgängern vermieden. Die Fahrradstation wurde vom Bundesland mitfinanziert. Für die Renovierung der Fussgängerunterführungen (eine davon unterquert alle Gleise, während die andere nur zu den Bahnsteigen führt) kamen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und die Stadt auf.

3. Die Busanbindung ist organisiert und flexibel

Die Busanbindung ist so organisiert, dass der Betrieb sehr flexibel gestaltet werden kann. Mit zwei Bushalteplätzen an jeder der vier Seiten können an dem trapezförmigen Platz bei einem Zeitfenster von fünf Minuten pro Bus bis zu 96 Busse in der Stunde abgefertigt werden. Die vier Buskanten (entsprechend den vier Himmelsrichtungen) werden je nach Linienverlauf gleichermassen von Regional- und Stadtbussen genutzt. An jeder Kante finden zwei Standardbusse Platz. Der zuerst ankommende Bus hält vorn an der Kante, der später ankommende Bus hinter ihm. Dass die Reihenfolge der Busse variieren kann, ist für die Fahrgäste nicht störend, weil der Platz so gestaltet ist, dass jeder seinen Bus sofort findet und, wenn überhaupt, allenfalls 15 Meter gehen muss, um zum gewünschten Bus zu gelangen.Aufgrund der wachsenden Fahrgastzahlen werden künftig auch Gelenkbusse eingesetzt, die dann jeweils eine komplette Kante in Anspruch nehmen werden.