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La Chaux-de-Fonds

Nominiert im 2019

1. Fussgängerplatz mit spektakulärer Überdachung

Den Auftakt machte ein Beteiligungsverfahren gefolgt von einem Wettbewerb, den das Architekturbüro Frundgallina für sich entscheiden konnte: Heute verfügt die Stadt La Chaux-de- Fonds über einen wunderbaren Fussgängerbereich vor dem Bahnhof. Der Platz besteht aus drei Teilen: in der Mitte der Bahnhofsvorplatz, der sich bis zur Avenue Léopold-Robert erstreckt, im Osten ein Multifunktionsunterstand und im Westen die Busdrehscheibe, auf der alle Linien unter einem zweiten weissen Dach zusammenlaufen. Der Platz ist den Fussgängern vorbehalten, wenngleich im westlichen Teil langsamer Busverkehr gestattet ist.

Die Neugestaltung des Platzes erfolgte zwischen März 2015 und Oktober 2016. Die kühne Architektur der Unterstände fällt sofort ins Auge. Wie können die Dächer dieser beiden Unterstände halten, die nur von hohen, filigranen Pfeilern gestützt werden? Was passiert bei Schnee? Ist denn niemandem bewusst, dass es in La Chaux-de-Fonds äusserst schneereiche Winter gibt, während denen bereits am frühen Morgen Schneemassen an den Rand des Platzes geräumt werden müssen, damit der Busbetrieb ordnungsgemäss funktioniert? Wie können diese überaus luftigen Konstruktionen unter diesen Bedingungen halten? Das macht den Charme zeitgenössischer Architektur aus, die einen sehr gefälligen Kontrast zu den drei historischen Gebäuden aus gelbem Kalkstein bildet, die den Platz säumen.

Früher war dieser Bereich Schauplatz zahlreicher Konflikte zwischen Fussgängern, fliessendem und parkierendem Verkehr – trotz eines relativ kleinen Verkehrsaufkommens (3300 Fahrzeuge/Tag) und einem Busbahnhof mit geringer Kapazität.

Für den Umbau des Platzes galt es eine Lösung zu finden, bei welcher der Busbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Aus diesem Grund befindet sich die neue Busdrehscheibe im Westen. So konnten Bau und Inbetriebnahme erfolgen, während im östlichen Teil weiterhin die Busse verkehrten.
Im Zuge der Neugestaltung wurden die Taxiplätze, die Kiss-and-Ride-Zone, die Veloabstellplätze und die Parkplätze auf die unmittelbare Umgebung des östlichen Unterstands verteilt und befinden sich nun auf dem Weg Richtung Altstadt.

Der gesamte Platz ist stufenfrei, was die Bewegungsfreiheit von Personen mit eingeschränkter Mobilität vergrössert. Einziger Wermutstropfen: Die Bushaltekanten eignen sich nicht für einige Bustypen. Dies gilt es bei der Auswahl künftigen Rollmaterials zu berücksichtigen.

Die Neugestaltung hat einen Dominoeffekt in Gang gesetzt: Heute öffnen sich die Geschäfte zum Platz hin, die Fussgänger erobern sich diesen Ort zurück, der sich mit neuem Leben gefüllt hat, und die SBB haben verschiedene Verbesserungs- und Umbaumassnahmen durchgeführt. In der Unterführung hängen Bilder der Künstlergruppe Plonk & Replonk, die für ihren schrägen Humor weithin bekannt ist. Die Bahnhofshalle ist viel einladender geworden und beherbergt Dienstleister und Geschäfte. Überdies wurden die Aufzüge zu den Bahngleisen auf der Südseite renoviert, die insbesondere eine Verbindung zum Schwimmbad und zur Eishalle darstellen. Ebenfalls zum Gesamtbild gehört ein wichtiges Entwicklungsprojekt: das künftige Le-Corbusier- Quartier, das auf einer ehemaligen Eisenbahnbrache im Westen direkt hinter dem Busbahnhof entstehen soll. Doch bevor die Entwicklung weitergehen kann, müssen noch letzte Einsprachen bereinigt werden. Etwas entfernt profitieren einige Neubauten bzw. kürzlich sanierte Gebäude von der neuen Anziehungskraft und der Dynamik mit dem Bahnhof.

Im nächsten Schritt planen die Behörden die Umgestaltung des öffentlichen Raums, der die Verbindung zur Altstadt darstellt, wohl wissend, dass sich das Zentrum in Richtung Bahnhof verschoben hat.