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Pfaffenthal-Kirchberg (Luxemburg)

Der Bahnhof verbindet das Hauptbeschäftigungsgebiet des Landes und entlastet den Hauptbahnhof.

Leistungskennzahlen

1. Ein Bahnhof, der mehrere Probleme auf einmal löst

Durch den 2017 in Betrieb genommenen Bahnhof Pfaffenthal-Kirchberg wurde Luxemburgs Topografie radikal verändert. Die Standseilbahn schafft eine Anbindung der Intercity- und Regionalzüge an den öffentlichen Nahverkehr auf dem Kirchberg-Plateau, einem der Gebiete mit der höchsten Arbeitsplatzdichte im Grossherzogtum. Über Aufzüge werden der Talboden und ein Teil der Unterstadt erschlossen. Als neuer Vernetzungspunkt der öffentlichen Verkehrsnetze trägt sie zur Entlastung des Hauptbahnhofs bei und verkürzt auf bestimmten Strecken die Reisezeit um mehr als 20 Minuten.

Der neue Bahnhof ist das Ergebnis eines entschiedenen politischen Willens, den motorisierten Individualverkehr zu begrenzen und eine nachhaltige Mobilität zu fördern: Zug, Tram, Langsamverkehr.

2. Ein Bahnhof auf drei Ebenen

Der Bahnhof wurde auf drei Ebenen errichtet, um die 70 Meter Höhenunterschied zwischen dem Quartier Pfaffenthal in der Unterstadt von Luxemburg und das Kirchberg-Plateau miteinander zu verbinden. Auf der mittleren Ebene befinden sich die Bahngleise und die Perrons. Der untere Bahnhofzugang befindet sich an der im Talgrund verlaufenden Rue Saint-Mathieu. Die Bergstation ist an die Strassenbahnlinie angebunden. Die Gesamtanlage schafft zugleich eine Verbindung zwischen der Unterstadt und dem Kirchberg.

Der Kirchberg ist das Herz des Finanzplatzes Luxemburg und Standort mehrerer europäischer Institutionen (Europäischer Gerichtshof, Rechnungshof, Sekretariat des Europäischen Parlaments, Europäische Investitionsbank (EIB), Eurostat usw.). Zugleich ist der Kirchberg ein Wohnquartier, in dem derzeit intensiv gebaut wird. Der Kirchberg ist mit der Innenstadt durch eine Brücke verbunden, die von allen Verkehrsmitteln und Verkehrsteilnehmern genutzt wird (Autos, öffentlicher Nahverkehr, Velos und Fussgänger). Der Bahnhof umfasst zwei jeweils 250 Meter lange überdachte Bahnsteige und eine Mittelplattform, von der die beiden parallel geführten Standseilbahnen zur Bergstation auf dem Kirchberg-Plateau abfahren. Zu dieser Plattform, wie auch auf den Talgrund, gelangt man über Treppen, Rolltreppen und Aufzüge. Die gesamte Infrastruktur ist für mobilitätseingeschränkte Personen barrierefrei zugänglich.

Die Gesamtkosten für die Realisierung des Bahnhofs und der Standseilbahnen beliefen sich auf 96 Millionen Euro. Das Gesamtprojekt wurde innerhalb von zweieinhalb Jahren realisiert und zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 in Betrieb genommen.

3. Ein breites Transportangebot ...

Am neuen Bahnhof halten Intercity- (IC), Regional-Express- (RE) und Regionalbahn-Züge (RB), die Pfaffenthal-Kirchberg mit dem Luxemburger Hauptbahnhof verbinden. Derzeit verkehren täglich vier Züge pro Stunde und Fahrtrichtung, aber 2020 soll die Taktung auf sechs Züge pro Stunde und Richtung erhöht werden.

Der obere Teil des Bahnhofs ist das Herzstück eines Knotenpunkts für den öffentlichen Nahverkehr, der das neue Tram von Luxemburg, fünf Stadtbuslinien und zwölf RGTR-Linien («Régime général des transports routiers», das Netz der luxemburgischen Regionalverkehrsbetriebe) umfasst.

2021 wird die Tramstrecke bis zum Flughafen verlängert. Dann wird der Bahnhof Pfaffenthal-Kirchberg zum «Verbindungsbahnhof» in Richtung Flughafen.

4. … integriert in das öffentliche Verkehrsnetz – im Zeichen der nachhaltigen Mobilität

Die Realisierung dieses Bahnhofs ist ein Kernbestandteil der Strategie, mit der die luxemburgische Regierung die Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität fördern will. Der Bahnhof entlastet den Hauptbahnhof und ermöglicht eine erhebliche Zeitersparnis – schätzungsweise mehr als 20 Minuten – für jene unterwegs in Richtung Kirchberg-Plateau, die früher am Hauptbahnhof in einen Bus zum Kirchberg umsteigen mussten.

An den beiden Bahnhofszugängen (Unterstadt und Kirchberg) stehen zwei gesicherte Veloparkplätze mit jeweils 56 Stellplätzen und zwei Parkplätze mit 44 und 53 Plätzen zur Verfügung. Die gesicherten Veloparkplätze sind mit der Transportkarte «mKaart» und gegen ein Depot von jährlich 20 Euro zugänglich.

Auf der oberen Ebene befindet sich der Bahnhof exakt auf Höhe der Avenue J.  F.  Kennedy, einer Hauptverkehrsachse mit einem mittigen Radweg für beide Fahrtrichtungen. Die Bauarbeiten für die Strassenbahn wurden zum Anlass genommen, die Anlagen für Fussgänger und Velofahrer vor allem auf dieser Verkehrsachse neu zu gestalten.

5. Zwei Standseilbahnen verbinden den Bahnhof mit dem öffentlichen Nahverkehr auf dem Plateau

Die beiden Standseilbahnen haben eine Streckenlänge von 200 Meter und schaffen eine für jedermann zugänglich Verbindung zwischen dem Zug und den Bus- und Strassenbahnlinien auf dem Kirchberg. Damit gelangt man in 63 Sekunden vom Bahnhof auf das Kirchberg-Plateau – bei einem Höhenunterschied von 39 Meter und einer gleichmässigen Steigung von 19 Prozent. Die Wartezeit in der Station beträgt 110 Sekunden.

Jede der beiden Standseilbahnen besteht aus zwei Kabinen, die jeweils 168 Personen aufnehmen können. Mit den Standseilbahnen können maximal 7200 Reisende pro Stunde befördert werden, aber die derzeitige Auslastung liegt bei 6000 Reisende pro Stunde. Die Entscheidung, den Bahnhof mit zwei voneinander unabhängigen Standseilbahnen auszustatten, fiel deswegen, weil die Verbindung auch dann gewährleistet sein soll, wenn es zu einer Störung kommt oder die Anlage gewartet wird. Für den Betrieb ist die Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) zuständig.