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Mendrisio

Nominiert im Jahr 2023

Leistungskennzahlen

1. Eine erste Etappe, die durch eine Busschnittstelle mit markanter Architektur und den Bau einer Fachhochschule (FH) gekennzeichnet ist

Die Veränderung des Bahnhofsektors ist in zwei Etappen vorgesehen, wovon die erste abgeschlossen ist. Sie umfasst im Wesentlichen die Einführung des kantonalen und grenzüberschreitenden Bahnangebots im Halbstundentakt (TILO), die Verlängerung von zwei Unterführungen, um den Bahnhof durchgängig zu machen, die Realisierung des Sitzes einer Fachhochschule und vor allem die Zusammenführung aller Busse an einem neuen Umsteigepunkt, der das identitätsstiftende Element des Standorts darstellt.

Der neue Umsteigepunkt besteht aus einer 112 m langen Betonüberdachung auf massiven, quadratischen Pfeilergruppen, die vom Architekten Andrea Bassi gestaltet wurden. Der dadurch entstehende Raum ist besonders angenehm (schützend) und funktional. Die markante Präsenz der Säulen sorgt für Schatten und Kühle an einem Ort, der sehr sonnig ist. Das Spiel von Licht und Schatten, sowohl tagsüber als auch mit der Nachtbeleuchtung, ist besonders gut gelungen und wertet die Umsteigezone auf.

An diesem langen Perron kommen alle Buslinien zusammen, sowohl die Regional- wie auch Stadtbuslinien (3 Stadtbuslinien mit Halbstundentakt zwischen 6.00 und 20.00 Uhr oder 24.00 Uhr und 5 Regionalbuslinien, die zwischen 6.00 und 24.00 Uhr verkehren). Der Busverkehr verläuft im englischen Stil und die Fussgänger befinden sich auf dem Mittelperron. Mit einem Eingang an jedem Ende der Plattform können die Busse in alle Richtungen zu- und abfahren. Die Plattform ist durch einen Höhenunterschied von der Kantonsstrasse getrennt, so dass keine Gefahr einer Interaktion mit dem Verkehr besteht. Der Fussgängerweg über das Perron führt auch zu einem kleinen Parkplatz im Norden (150 P+R-Plätze) und an beiden Enden sind mit Ampeln versehene Fussgängerstreifen über die Kantonsstrasse eingerichtet, die den Bedürfnissen der Fussgänger entsprechen. Angesichts des hohen Verkehrsaufkommens auf der Kantonsstrasse (Via S. Franscini), sind die Verkehrswarnsysteme der Busse besonders gut konzipiert. Damit kann der flüssige Zugang der Busse an den Ein- und Ausgängen des Umsteigeknotens jederzeit sichergestellt werden.

Auf dem Busperron selbst wurden die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität bei der Signalisierung sorgfältig berücksichtigt, unter anderem mit der akustischen Ansage in Verbindung mit der dynamischen Anzeigetafel der Busse. Zwischen Bussen und Fussgängern entstehen an den Enden der Plattform keine Konflikte, da die Wege der einzelnen Verkehrsträger klar gekennzeichnet sind.

Die Busplattform wurde auf einer länglichen Fläche von ungefähr 4200 m2 errichtet, die zuvor von einem alten Hangar, einem Geschäftshaus und einem Parkplatz eingenommen wurde. Durch die Zusammenlegung aller Busse und Postautos wurde die im Süden gelegene Postautohalle frei. Sie wird nun für das Abstellen von Velos (110 Plätze), für Velosharing-Stationen und für das Parkieren von motorisierten Zweirädern (120 Plätze) verwendet.

In dieser ersten Etappe wurde auch das Quartier im Westen der Bahngleise komplett neu gestaltet. Der Sitz der FH SUPSI – Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (800 Studierende, Doktorierende und Mitarbeitende) konnte mit einem direkten Anschluss an den Standort errichtet werden. Die alte Unterführung für den Zugang zu den Bahnperrons wurde verlängert und führt nun zum Innenhof der SUPSI und etwas weiter zu einem Fusswegnetz. Dadurch konnte eine unterirdische P+R-Anlage mit 165 Plätzen und WCs gebaut werden. Weiter südlich wurde aufgrund der zweiten Einmündung der Unterführung das Verkehrsschema neu gestaltet und die Via Flora Rochat teilweise in eine Fussgängerzone umgewandelt.

Im umgebauten Bahnhofsgebäude befinden sich nun ein Tourismusbüro und ein Avec-Ladenlokal. Der kleine Platz zwischen dem Bahnhofsgebäude und der Busschnittstelle wurde provisorisch mit mediterranen Pflanzenkübeln ausgestattet. Der alte Wandbrunnen ist zur Freude aller Wartenden in Betrieb.

Die nächste Etappe wird vorrangig darin bestehen, den Transitverkehr auf die bereits bestehenden Umfahrungsrouten zu lenken. Durch die Verkehrsverlagerung können vor dem Bahnhof eine Begegnungszone und Fussgängerwege zwischen Bahnhof und Stadtzentrum geschaffen werden. Die Gestaltung des kleinen Platzes zwischen Bahnhofsgebäude und Busschnittstelle kann fertiggestellt werden, wahrscheinlich mit mehr Bäumen und einer Anpassung der Unterführung, um die Fusswege für Umsteigende zu verkürzen.

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