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Neuenburg

Von der Stadtbrache zum strategischen Entwicklungsgebiet

Leistungskennzahlen

1. Schwierigen topografischen

Trotz der schwierigen topografischen Gegebenheiten ist es im «Quartier de la Gare/Crêt-Taconnet» gelungen, in den vergangenen 25 Jahren einen spektakulären Wandel zu bewirken und ein Öko-Quartier mitten in der Stadt entstehen zu lassen. Dem Bahnhof, der früher eher schlecht an das historische Stadtzentrum angebunden war, kamen zwei aussergewöhnliche Ereignisse zugute: der Neubau des Bundesamts für Statistik (BfS) nach dem Wettbewerb von 1990 und die Ausrichtung der Expo 2002. Der Neubau für das BfS führte in mehreren Etappen zur Aufwertung einer ehemaligen Industriebrache und eines wenig genutzten Eisenbahngeländes. Die Ausrichtung der Expo.02 bot die Gelegenheit für ein neues, intermodales Mobilitätskonzept. Dabei wurde die Unterführung verlängert, um nördlich der Zuggleise eine Umsteigemöglichkeit zu den Bus- und Trolleybuslinien zu schaffen. Anlässlich der Expo.02 wurde ausserdem eine unterirdische Standseilbahn zum See in Betrieb genommen.

Das Areal Bahnhof/Crêt-Taconnet ist eine fast vier Hektar grosse, ebene Fläche, die im 19. Jahrhundert durch umfassende Erdarbeiten angelegt wurde und von massiven Stützmauern eingefasst wird. Ein Jahrhundert lang nutzten Eisenbahn und Industrie das Gelände, bevor sie es nach und nach aufgaben.

2. Dezentralisierung der Bundesverwaltung

Im Rahmen der Dezentralisierung der Bundesverwaltung wurde ein Wettbewerb für die Gebäude des BfS ausgeschrieben, den 1990 das Architekturbüro Bauart gewann. Im kommunalen Richtplan von 1994 wurde dieser Standort wegen seines Bebauungspotenzials und der Nähe zum Bahnhof als strategisches Entwicklungsgebiet ausgewiesen. Diese Eckpunkte wurden im Masterplan für den Bereich Bahnhof/Crêt-Taconnet von 1995 und in den Verdichtungsstudien dieses «Logenplatzes» über dem See bestätigt.

Nach der erfolgreichen Fertigstellung des Gebäudes BfS1 im Jahr 1998 konnte die Entwicklung des Quartiers und der öffentlichen Flächen in Angriff genommen werden. Der Turm des BfS wurde 2004, die Haute Ecole de Gestion (HEG) und das Konservatorium 2009, das TransEurope-Gebäude (Haute Ecole-ARC) 2011 und die Fussgängerüberführung zur Promenade im Sommer 2013 fertiggestellt.

3. Expo.02

Bis zum Jahr 2000 operierten der Trolleybusverkehr und die kurze Trolleybuslinie beinahe wie eine Sackgassenanbindung mit Ausrichtung nach Westen und zur Altstadt. Auf dem Bahnhofsplatz (jetzt Bahnhofvorplatz Ost) wurden alle Funktionen gebündelt – mit Ausnahme der Zufahrt zum unterirdischen P+R-Parkhaus und des Zugangs zu den Taxis auf dem Bahnhofsvorplatz Ost. Als eine der vier Gastgeberstädte der Expo.02 gestaltete Neuenburg den Bahnhofszugang komplett neu, um die Besucherströme im Jahr 2002 zu bewältigen. Bei dieser Gelegenheit wurde die Unterführung nach Norden bis zur Strasse Faubourg de la Gare verlängert. Dort wurden die Bus- und Trolleybuslinien zusammengelegt, um eine Durchfahrtsanbindung des Bahnhofs zu schaffen. Durch eine unterirdische Standseilbahn wurde das Universitätsviertel mit dem Seeufer verbunden. Die Standseilbahn wurde mit in einen Rahmen eingehängten Kabinen konzipiert, damit sie sich mühelos dem komplex gekrümmten Streckenverlauf anpassen kann. Das Gebiet rund um den Bahnhof wurde verkehrsberuhigt. Die Veloparkierung (150 Stellplätze) ist im Wesentlichen in der östlichen Gleisunterführung (ohne Gleiszugang) und an der Bushaltestelle (Haltestelle Bahnhof, Place Blaise-Cendrars) möglich. 80 weitere gesicherte Stellplätze (Velostation) befinden sich am Eingang zum Espace de l’Europe.

Das Gewerbeangebot des Bahnhofs umfasst ein Blumengeschäft, zwei Kioske, eine APERTO-Filiale, einen McDonald’s usw. Eine Besonderheit: Die Bahnhofshalle dient dank grosser Holzbänke als Wartesaal.

4. Wohneinheiten und Arbeitsplätzen

Auf einer Fläche von 47’000 Quadatmeter (einschliesslich Bahnhofsgebäude und Bahnhofsvorplatz) entstanden im Rahmen der Quartierentwicklung 75 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche mit 165 Wohneinheiten und rund 1000 Arbeitsplätzen. Gemäss den geltenden Vorschriften wurden 1100 Parkplätze geschaffen, davon rund 190 P+R-Parkplätze unter dem westlichen Bahnhofsvorplatz und 100 P+R-Parkplätze unter dem Espace de l’Europe. In der Tiefgarage unter dem Espace de l’Europe gibt es XXgemeinschaftlich genutzte Parkplätze.

Die Quartierplanung berücksichtigt die Zugangs- und Zufahrtsbesonderheiten (Bahnhofsnähe, Grenzen des Strassennetzes). Ein Bundesamt in 50 Meter Entfernung vom Bahnhof, eine Hochschule und ein Konservatorium, besonders vorteilhaft gelegene Wohnungen mit schönem Ausblick und reichlich Sonneneinstrahlung.