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Preisträger 2018
Preisträger 2018

Papiermühle

Die Papiermühle hat die Jury mit ihrer Anordnung und dem richtigen Verhältnis von Raum und Ausstattung überzeugt.

Nominiert
Bolligen (BE) | Flon (VD) | Fraubrunnen (BE)

Leistungskennzahlen

1. Link mit Bern

Die Gemeinde Ittigen hat etwa 11 500 Einwohner und bietet 10 500 Arbeitsplätze. Sie ist über drei Bahnhöfe zu erreichen, einer davon ist die Papiermühle. Die S7 fährt dort zu den Spitzenzeiten im 7,5-Minuten-Takt. Die Fahrt nach Bern dauert 10 Minuten. Die nur 300 Meter entfernten Gebäude des Bundesamtes für Verkehr und der Businesspark sorgen für ein hohes Passagieraufkommen. Vom Dorf, das in der Nähe am Hang liegt, gibt es eine Busverbindung Richtung Wankdorf und darüber hinaus. An diesem Umsteigeknoten verkehren täglich rund 12’000 Reisende, von denen mehr als ein Drittel den Bus nutzt.

Die Papiermühle hat die Jury mit ihrer Anordnung und dem richtigen Verhältnis von Raum und Ausstattung überzeugt. Die Perrons liegen auf beiden Seiten der Hauptstrasse, um den Wechsel zwischen Bus und Zug zu vereinfachen. Diese Anordnung hat darüber hinaus den Vorteil, dass der Zug stets hinter dem Bahnübergang hält, sodass Wartezeiten des Strassenverkehrs optimiert werden. Beim Umstieg vom Bus in den Zug wird der Hauptrichtung Ittigen−Bern Vorrang gegeben. Die Umsteigezeiten sind für den Nutzer so kurz wie möglich, da sich die Haltekante für den Bus quer zum Perron direkt vor dem Bahnübergang in Zielrichtung befindet. In entgegengesetzter Richtung erfolgt der Umstieg auf ein- und demselben Perron. Dank dieser Gestaltung muss der Nutzer nur wenige Meter gehen, um vom Bus in den Zug zu wechseln und umgekehrt.

Erst kürzlich hat die Gemeinde die Verkehrssituation für die aus dem Dorf kommenden Busse verbessert. Aus der Ampelkreuzung auf der Hauptstrasse wurde ein Kreisverkehr mit einem Busspurabschnitt und einer vorgeschalteten Ampel, um den Verkehr zu filtern und die Durchfahrt des Busses zum Bahnhof zu erleichtern. Ausserdem kommunizieren Busse und Züge miteinander und können aufeinander warten, um die Verbindung aufrechtzuerhalten. Die Umgestaltung der Strasse brachte mit neuen, angenehmeren Verkehrsinseln auch Verbesserungen für Fussgänger.

Ein Teil der Jury bemängelte, dass die Fussgänger keinen bevorrechtigten Zugang zu den Zügen haben. Eine Fussgängerunterführung stand jedoch zu keinem Zeitpunkt zur Debatte, da die Worble direkt unter der Bahntrasse verläuft und da man das Erdgeschoss als Referenzniveau für alle Aktivitäten am Standort verwenden wollte.

Velofahrer haben weniger Platz zur Verfügung, aber man muss einräumen, dass sich durch die Anordnung vor Ort kein grosser Zufahrtsbedarf zum Bahnhof ergibt.

Der Jury gefiel die Herangehensweise der Gemeinde – freiwillig und durchgehend motiviert –, einen einfachen Verkehrsknoten in eine multimodale Drehscheibe zu transformieren. In Kürze soll mit dem Bau mehrerer Gebäude begonnen werden, wodurch der Standort und sein Zusammenspiel mit dem öffentlichen Verkehrsangebot noch attraktiver werden.