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Preisträger 2019
Preisträger 2019

St. Gallen

2019 wird der FLUX-Preis an Stadt St.Gallen verliehen, die die Jury mit der generellen Gliederung des Bahnhofbereichs und der überaus sorgfältigen Ausstattung, die durch hohe Lesbarkeit und Funktionalität überzeugt, für sich einnehmen konnte. Die Jury bescheinigte dem Projekt meisterliche Qualitäten sowie eine grossartige Leistung bei der Koordination der eingebundenen Akteure.

Nominiert
Lugano (TI) | Zürich Oerlikon (ZH) | La Chaux-de-Fonds (NE)

1. Sorgfältig umgestaltete Räume

In der Umgebung und im Bahnhof selbst wurden die Räume sorgfältig umgestaltet, ungeachtet der Vielzahl an Beteiligten (sechs Transportunternehmen, SBB Immobilien, SBB Infrastruktur, die Stadt, der Kanton, der Bund, die Behindertenorganisationen, die Taxiunternehmen, die Veloverbände und die beteiligten Geschäfte). Dies mündete in einer Gesamtlösung, die grossflächig eine perfekte Verbindung von Verkehr, öffentlichem Raum und urbaner Entwicklung schafft. Heute sind die Grenzen zwischen dem SBB-Areal und dem öffentlichen Grund der Stadt nicht mehr zu erkennen. Der Bahnhof wurde perfekt in das Stadtzentrum von St.Gallen integriert und umgekehrt.In der Vergangenheit war der Bahnhofsvorplatz Schauplatz von Konflikten und chaotischen Verkehrsverhältnissen. Die wichtigste Entscheidung war, den Autoverkehr vom Platz zu verbannen, um so die nötige Ruhe für einen leistungsfähigen, fussgängerfreundlichen Verkehrsknoten zu erreichen. Aufgrund der geringen Masse des Platzes galt es jedoch, die Struktur des Bahnhofbereichs und des ÖV-Netzes zu überdenken und neu zu gestalten. Ungeachtet eines erweiterten Angebots sollte die Anzahl an Buskanten reduziert werden. Zur Erreichung dieses Ziels wurden Linien mit Endhalt am Bahnhof durch Durchmesserlinien ersetzt und eine gemeinsame Nutzung der Haltekanten durch unterschiedliche Linien eingeführt. Zwar erachtete die Öffentlichkeit die Höhe der Überdachungen als zu gross, doch nur unter dieser Voraussetzung können die doppelstöckigen Postautos an jeder Kante halten.Den neu gestalteten Platz queren nun täglich durchschnittlich etwa 1800 Busse und 50 Züge der Appenzeller Bahnen (die als Trams verkehren). Zwischen 25 000 und 30 000 Reisende nutzen diesen Ort heute für den Umstieg vom Bus bzw. Postauto auf den Zug. Zu diesem Verkehrsstrom gesellen sich rund 7000 bis 10 000 Umsteigende, die zwischen den Bus- und PostAuto-Linien wechseln.Beide Seiten des Bahnhofs wurden als Begegnungszonen gestaltet, der Autozugang erfolgt jedoch hauptsächlich von der Nordseite her, wo 400 Parkplätze zur Verfügung stehen. Auch auf der Südseite ist der Zugang mit dem Auto bis zum Rathausparkhaus möglich, und hier gibt es 100 weitere Stellplätze für die Nutzer des Verkehrsknotens.

2. Zwei Unterführungen erleichtern die Quartierverbindung

Zwei unter dem Bahnhof liegende Unterführungen erleichtern die Verbindung zwischen den Quartieren dies- und jenseits der Gleise. Über die Unterführung West gelangt man direkt zum Parkplatz, der Velostation und der neu gebauten Fachhochschule St.Gallen, die ideal am Bahnhof gelegen ist. Die andere Unterführung mündet auf den Bahnhofplatz, neben dem Rathaus. Dem Reisenden bietet sich freie Sicht auf den Busbahnhof, die Raumaufteilung ist leicht zu erkennen. Durch die geschickte Anordnung der Bushaltekanten bleibt ein breiter Durchgang für die Fussgänger frei, und die Orientierung im Bahnhof und der Umgebung erfolgt ganz instinktiv.
Rund 1500 Veloabstellplätze befinden sich rund um den Komplex, darunter insbesondere zwei grosse Velostationen (eine am Ende der neuen Unterführung, die andere am Fusse des Rathauses).

3. Verkehrsknoten zu 100% auf die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Personen abgestimmt

Als erster Schweizer Verkehrsknoten ist St.Gallen zudem zu 100 Prozent auf die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Personen abgestimmt. Alle Bushaltekanten haben eine Höhe von 22 cm. Blindenleitsysteme weisen den Weg durch den gesamten Komplex. Die Unterführungen, die zu den Bahnsteigen führen, sind zusätzlich zur Treppe entweder mit einer Rampe oder einem Aufzug versehen. In den unterirdischen Räumen wurde die Beleuchtung sorgfältig gestaltet, um Einschränkungen für Menschen mit Sehbehinderung gezielt abzubauen. Die grosse Anzahl an Menschen mit eingeschränkter Mobilität an diesem Ort ist ein deutliches Indiz dafür, dass sich diese Personengruppe dank der durchgeführten Sanierungsmassnahmen sicher fühlt. Herauszustreichen ist überdies die sehr gelungene Renovierung des historischen Bahnhofgebäudes im Art-déco-Stil.