2025
Suhr
Nominiert in 2025
Ausgeklügelte Lowtech-Schnittstelle
Eine Gestaltung, die die Besonderheiten des Orts voll ausnutzt; ein konkretes Beispiel von Umnutzungsplanung; eine starke ökologische Dimension mit begrenzten Mitteln und unter Berücksichtigung des Kontexts.
Leistungskennzahlen
1. Inspiriert von den Methoden der Umnutzungsplanung
Auf den ersten Blick gibt es am Bahnhof Suhr nichts Spezielles zu sehen. Ein paar vereinzelte Bäume inmitten des Asphalts, einige Holzreste und Steine, spontane Vegetation, wie man sie auf ehemaligen städtischen Brachen findet. Das ist nicht spektakulär, aber trotzdem eine grosse Kunst: eine langsame Verwandlung, die die Besonderheiten des Orts voll ausnutzt; ein konkretes Beispiel von Umnutzungsplanung; eine starke ökologische Dimension mit begrenzten Mitteln und unter Berücksichtigung des Kontexts.
Seit über 20 Jahren verzeichnet Suhr ein stetiges Bevölkerungswachstum und erlebt gleichzeitig den allmählichen Wandel seiner Industrie. In den vergangenen 10 Jahren wurden mehrere Bauprojekte in der Umgebung des Bahnhofs umgesetzt. Doch erst kürzlich wurde die Gestaltung des nördlichen Platzes überarbeitet, um diesen Ort wieder nutzbar zu machen und die nachhaltige Mobilität zu verbessern.
2. 1000 m2 Asphalt durch Vegetation ersetzt
Das Projekt hat einen Schwerpunkt auf die ökologische Dimension gelegt, insbesondere indem 1000 m2 Asphalt entfernt und durch bepflanzte Flächen ersetzt wurde. Die Herausforderung war dreifach: geeignete Standorte finden, obwohl sich in einem Teil der Untergeschosse Tiefgaragen befinden; Probleme der Bewässerung und Lüftung des Bodens lösen, da dieser aus kompaktem Lehm besteht und sich somit sehr schlecht für Pflanzungen eignet; und schliesslich die Gewährleistung der erforderlichen Funktionalität für einen Verkehrsknotenpunkt und für die angrenzenden Geschäfte.
Um sicherzustellen, dass der Verkehrsfluss funktioniert, überprüfte man vor Ort, ob ein Wendemanöver mit dem grössten Gelenkbus möglich ist. Ein anderes technisches Problem bestand darin, den Raum so zu organisieren, dass sich die Busse gegenseitig überholen und unabhängig voneinander verkehren können, auch wenn aufgrund von Gleisarbeiten Ersatzbusse eingesetzt werden. Die verbleibende Fläche sollte dann begrünt werden, aber wie?
An den Stellen, wo sich unterirdische Parkplätze befanden, wurden die Bepflanzungen in Beeten oder in grossen Pflanzkübeln mit einem Durchmesser von 7,5 m angelegt. Die Kübel wurden bewusst mit einem Rand versehen, der das Sitzen verunmöglicht. Diese Massnahme war nötig, da sie sich unter Schlafzimmerfenstern befinden, und deshalb ein Mittel zur Vermeidung von nächtlichen Ruhestörungen gefunden werden musste. Die Pflanzkübel verfügen über ein natürliches Wasserspeichersystem und beherbergen eine Vielzahl von einheimischen Pflanzenarten. Weiter im Zentrum des Platzes sind unter den Bäumen Kies und Pionierpflanzen anzutreffen. Um das Wachstum der Bäume trotz des lehmigen Bodens sicherzustellen, werden die Gruben manuell bewässert.
3. Verkehrsschema und Perspektiven
Die verkehrsreichste Strasse von Suhr – mit 22 000 Fahrzeugen pro Tag – befindet sich nur 60 m entfernt und verläuft parallel zum Bahnhofplatz. Diese Strasse, auf der zuvor Tempo 50 galt, wurde in eine Begegnungszone umgewandelt. Die Neugestaltung hat das Parkplatzangebot nur geringfügig verkleinert, gleichzeitig aber die Erdgeschosse aufgewertet, die auf den Platz ausgerichtet sind.
Die Gemeinde ist bereit, eine ähnliche Umwandlung auf der Südseite der Gleise vorzunehmen. Heute werden die Lagerhäuser in diesem Bereich nur noch vorübergehend genutzt. Sobald die Immobilienprojekte ausgereift sind, kann die Gemeinde einen Platz im Süden bauen, der die Gestaltung des nördlichen Platzes widerspiegelt.